Sprechende Medizin
SPRECHENDE MEDIZIN - gesund - krank - chronisch krank -
vor dem Verordnen und Behandeln : zuhören - einfühlen - sprechen - verstehen - im Kontakt sein
oder um es mit Hippokrates zu sagen: Erst das Wort, dann die Arznei.
Ob wir gesund bleiben oder erkranken, hängt letztlich von unserer individuellen körperlichen Verfassung (Konstitution), von unserer vererbten und erworbenen Empfindlichkeit (Disposition) und von den Einflüssen unserer persönlichen bio-psycho-sozialen Umgebung (Exposition) ab. Ein Zusammenspiel dieser Faktoren ermöglicht erst, zu erkranken. Krankheiten haben eine persönliche Geschichte. Komplexe Erkrankungen wie Allergien, Krebs, Autoimmunerkrankungen, Infektionen, Koronare Herzerkrankung, Migräne, chronische Schmerzen verlangen eine komplexe individuelle Spurensuche und Therapie.
Der Körper ist nicht von der Seele zu trennen, das Geschehen nicht vom Gefühl und die Geschichte des Kranken nicht von seiner Krankheit. Wer chronisch krank ist, wer unter Allergien, Asthma, Autoimmunerkrankungen, MS, Rheuma, Krebs leidet, fragt sich 'warum'. Statistische Zuordnungen und die üblichen 'so was kommt von so was' - Verdächtigungen (Gene, Viren, Umwelt, Ernährung, Bewegung, Stress) der sogenannten Schulmedizin helfen da wenig und erklären selten das individuelle, komplexe Krankheitsgeschehen. Am Anfang war bekanntlich das Wort. Doch wer krank oder gekränkt ist, verliert häufig Worte, Sprache, Inhalte und Zusammenhänge. Krankheit kennt ihre eigene Sprache und Dynamik und bleibt in ihrer Angst, Vermeidung und Symbolsprache dem Erkrankten nicht selten verschlossen. Erzählen und erinnern lernen, ist der erste Schritt, einfühlen und hinspüren, um Konflikte und Problemfelder benennen zu können, der zweite. Krankheits- und Herkunftsmuster neurophysiologisch und körperlich spürbar mit dem Ziele der Gesundung lösen und verändern zu lernen, der dritte. SPRECHENDE MEDIZIN ist dabei mehr als ein schlichter dialogischer Faktencheck, mehr als ein Zuordnen medizinisch relevanter Symptome zu einem ärztlich bekannten Krankheitsbild, SPRECHENDE MEDIZIN ist Beziehungsmedizin und braucht bei längerem Krankheitsverlauf Zeit (Sprech-Stunde = 60 Minuten), Vertrauen, Kompetenz, Erfahrung und Methodenvielfalt, um mit den Patienten individuelle, heilende, selbstbestimmte Wege angstfrei und selbstwirksam zu erlernen. Wer als Azt Krankheiten oder nur Symptome behandeln oder unterdrücken will, braucht wenig Zeit, um Standardtherapien samt Nebenwirkungen zu verordnen. Doch jede Krankheit trägt die komplexe Signatur und die Geschichte des Erkrankten. Wer Erkrankte ganzheitsmedizinisch behandeln will, muss sich auf sie einlassen können, muss die gesprochene wie die körperliche Symbolsprache des Patienten entschlüsseln können, um einen individuellen Weg aus den Krankheitsmustern zu finden. Für Patienten heißt das: umzudenken, mitzugestalten und mitzuverändern.